In diesem Artikel nehme ich dich mit auf eine Reise durch verschiedene Einsatzfelder und die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Partnern.
Du erfährst, wie vielseitig tiergestützte Arbeit sein kann und wie dir Kooperationen helfen, dein eigenes tragfähiges und individuelles Angebot zu entwickeln.

Ein bunter Strauss der Möglichkeiten

Tiergestützte Arbeit ist mehr als nur eine Methode – sie eröffnet uns viele Wege, Menschen auf ganz unterschiedliche Art zu begleiten und zu unterstützen. Ob Kinder, Senior:innen oder Menschen in besonderen Lebenssituationen: Der Kontakt mit Tieren schafft oft Zugänge, die sonst verschlossen bleiben.

Gerade auf dem Bauernhof, fernab von den vielen Eindrücken des Alltags, nahe der Natur, entstehen Begegnungen, die durch Ruhe und Achtsamkeit geprägt sind. Und das nutzen wir für ganz unterschiedliche Settings:

Kindergarten & Schule: Raum für Lernen, Vertrauen und Freude

Besuchen uns Kindergartengruppen, Schulklassen oder einzelne Schüler:innen, dann begleiten wir meist Kinder mit besonderem Förderbedarf. Regelmäßige Besuche und Projektwochen mit unseren Tieren schaffen eine Atmosphäre, in der Lernen Spaß macht und soziale Kompetenzen wachsen können. Hier entstehen oft kleine Erfolge, die im klassischen Unterricht schwer zu erreichen sind.

Ob beim Streicheln der Ziege, beim Füttern der Hühner oder beim Beobachten der Esel – die Kinder erleben Geborgenheit, Verantwortung und Gemeinschaft. Diese positiven Erlebnisse stärken ihr Selbstvertrauen und eröffnen neue Zugänge.

Pflegeeinrichtungen: Aktivität und Erinnerungen für Senior:innen

Für Senior:innen, besonders Menschen mit Demenz, sind Begegnungen mit unseren Tieren oft eine Quelle von Freude und Trost. Die tierische Präsenz kann alte Erinnerungen wecken und hilft,  verschlossene „Türen“ zu öffnen.

Unsere Bauernhoftiere sorgen für Berührungspunkte und schaffen Momente, in denen sich Sorgen und Ängste lösen können. Für viele Senior:innen sind diese Begegnungen Highlights ihres Tages.

Psychosomatik und Traumapädagogik: Vertrauen und Stabilität schaffen

In psychosomatischen Kliniken und in der Traumapädagogik begleiten wir Jugendliche und Erwachsene in belastenden Lebenssituationen. Die Tiere schaffen einen sicheren Raum, wo Worte oft nicht genügen.

Durch den Umgang mit den Tieren können Menschen wieder Vertrauen fassen, innere Ruhe finden und ihre eigene Stärke spüren. Gerade in diesen sensiblen Settings ist die tiergestützte Arbeit eine wertvolle Brücke zur Heilung und Entwicklung.

Eingliederungshilfe: Wirksamkeit und Zugehörigkeit erleben

Für Menschen mit Behinderung bieten unsere Tiere eine Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und Teil einer Gemeinschaft zu sein. Die aktive Mitarbeit im Umgang mit den Tieren stärkt das Selbstbewusstsein und das Gefühl von Zugehörigkeit.

Diese Erfahrungen sind oft lebensverändernd und bieten Raum für persönliche Entwicklung – ein Kernziel unserer Arbeit.

Forensisch-psychiatrische Einrichtungen: Kleine Erfolge in schwierigen Situationen

Seit 2022 begleiten wir Patient:innen aus einer forensisch-psychiatrischen Einrichtung. Die regelmäßigen, begleiteten Begegnungen mit unseren Tieren bringen Erleichterung im oft herausfordernden Stationsalltag.

Hier entstehen Momente von Entlastung, Vertrauen und kleinen persönlichen Erfolgen, die in der Klinik manchmal nur schwer erreichbar sind. Diese Arbeit fordert viel Fachlichkeit und Einfühlungsvermögen. Aber sie zeigt uns auch eindrücklich, wie wichtig tiergestützte Intervention sein kann.

Vielfalt als Chance

Tiergestützte Arbeit ist eine Begegnung auf vielen Ebenen: körperlich, emotional und sozial. Tiere spiegeln Gefühle, fordern Achtsamkeit und schenken bedingungslose Akzeptanz.

Der Umgang mit Bauernhoftieren ist für viele Menschen besonders, weil er ungewohnt ist und neue Sinneserfahrungen bietet. Oft ist es der erste Kontakt mit Rindern, Hühnern oder Schafen – oder das Wiedererleben von längst verloren geglaubten Erinnerungen.

Wir binden Menschen aktiv ein – beim Füttern, Pflegen und Führen der Tiere. So erleben sie Verantwortung, Bewegung und Gemeinschaft in einem sicheren Rahmen, der gleichzeitig Raum für persönliche Entwicklung lässt.

Kleine Momente mit großer Wirkung

In unserer Arbeit zeigen sich immer wieder kleine, aber bedeutsame Veränderungen:

  • Ein Kind mit Autismus nimmt erstmals intensiven Augenkontakt auf. 
  • Ein Jugendlicher aus der Jugendhilfe kommt freiwillig und gerne wieder – während vorher alle anderen Angebote abgelehnt wurden. 
  • Eine Patientin in der Psychiatrie gewinnt durch die Tierpflege neue Zuversicht und Struktur. 
  • Ein Kind mit Essstörung findet über die Esel einen neuen Zugang zu sich selbst. 
  • Eine Seniorin erlebt durch den Kontakt zu unseren Rindern lebendige Erinnerungen und Lebensfreude.
  • Eine Schulklasse wächst als Team zusammen. Ganz ohne Druck.

Das zu erleben, zu begleiten und überhaupt zu ermöglichen ist einfach wunderschön. Es zeigt uns jeden Tag, wie wert- und sinnvoll unsere Arbeit mit den Bauernhoftieren ist. 🧡 

Tiergestützte Angebote nachhaltig gestalten

Du siehst, der Zauber der TGI liegt in den kleinen Momenten. Tiergestützte Arbeit muss nicht spektakulär sein, um Wirkung zu entfalten. Viel wichtiger ist, was im Alltag funktioniert und regelmäßig umgesetzt werden kann.

Unsere Erfahrung zeigt: Langfristige Begleitung und Kooperationen schaffen Vertrauen, Stabilität und echte Entwicklung – weit über einzelne Aktionen hinaus. Gleichzeitig sorgen sie auch für mehr Planungssicherheit und Verlässlichkeit in deinem Angebot.

Gerade wenn du regelmäßig Termine mit unterschiedlichen Einrichtungen vereinbarst – etwa mittwochs mit einer Jugendhilfegruppe, donnerstags mit Schulklassen und freitags in Einzelsitzungen – bietet dir das nicht nur Planungssicherheit, sondern auch die Möglichkeit, deine tiergestützte Arbeit wirtschaftlich solide und nachhaltig aufzubauen.

Aber weder feste Kooperationen noch eine Spezialisierung auf bestimmte Klient:innen, Tiere oder Angebote sind ein Muss. Manchmal erleichtert eine Spezialisierung den Start, eine Kooperation bringt feste Einnahmen – und manchmal braucht es stattdessen einfach die Flexibilität, alles ausprobieren zu können.

So findest du deinen Weg in der tiergestützten Arbeit

Damit tiergestützte Arbeit für alle Beteiligten sicher und sinnvoll ist, braucht es Fachwissen und Respekt für die Bedürfnisse von Mensch und Tier.

Unsere berufsbegleitende Weiterbildung ist genau darauf ausgerichtet, dir dieses umfangreiche Wissen und die praktische Erfahrung zu vermitteln. Sie unterstützt dich dabei, deinen eigenen Weg in der tiergestützten Arbeit zu finden und ein individuelles, wirkungsvolles Konzept mit Bauernhoftieren zu entwickeln – passend zu deinen Stärken und Zielen.

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    • Unter Einblicke liest du weitere Erfahrungsberichte aus Sicht unserer Partner.
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